Modellierung und Dichteschätzung von Heterodera schachtii Populationen
Die animierte Gif Datei demonstriert die Dynamik sowohl des Nematoden (obere Abbildung) als auch der Zuckerrübe (untere Abbildung) in einem Jahr anhand eines allgemeinen Lesliemodells. Dabei ist eine spezifische Wirt-Parasit-Funktion definiert worden, die sowohl die Schlupfwahrscheinlichkeiten einiger Nematodenstadien als auch die Entwicklungsrate des Wirtes steuert. Zur besseren Übersicht ist ein Zeitstrahl mit eingeblendet.
Während das Differenzenmodell noch mit der gängigen Zahl von Generationen hantiert, wird im Lesliemodell die Entwicklung des Nematoden neben der Temperatur durch die zur Verfügung stehenden Biomasse an Feinwurzeln gesteuert. Daher dauert es im Frühjahr, entsprechend der langsamen Jugendentwicklung von Zuckerrüben, relativ lange, ehe die ersten Larvenstadien auftauchen (Abb. 2, ca. Tag 160). Die ersten Zysten werden um den Tag 190 gebildet, der Beginn der nächsten Generation liegt daher bei Tag 210 (man sieht anhand der Streuung, die ersten Larven können auch schon am Tag 190 auftreten, entsprechend verschieben sich die Auftauchzeitpunkte der übrigen Stadien). Der Höhepunkte der Zysten der 2. Generation ist Mitte September/Anfang Oktober. Ab diesem Zeitpunkt werden die Schlupfwahrscheinlichkeiten neuer Zysten wegen fehlender Feinwurzelmasse in den oberen 30cm der Bodenkrume verlangsamt, bzw. gestoppt, je nachdem wieweit die Entwicklung der Zuckerrübe vollendet ist. Diejenigen Individuen, die aufgrund der herbstlichen Temperaturen noch das Zystenstadien erreichen, werden dort gesammelt, alle anderen mit Erreichen des Vegetationsendes verworfen. Die Vegetation läuft von März bis Oktober. Interessanterweise werden innerhalb des Modells immer nur 2 vollständige Generationen gebildet, unabhängig davon wie warm es ist. Der Effekt von mehr als 2 vollständigen Zystengenerationen lässt sich unter keinem Temperaturszenario nachweisen. Aber, wie anhand der Streuung zu ersehen ist, variiert nicht nur die Auftauchwahrscheinlichkeit der Stadien mit der Temperatur, sondern auch die absoluten Anzahlen der Individuen. Ab einer gewissen Anzahl von höheren Temperaturereignissen reagiert die H. schachtii Population mit einem überproportionalen Anstieg. In welcher Größenordnung sich dieser Anstieg äußert, ist in einem eigenen Punkt dieses Projekts dargestellt